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5. Juni 2024In vielen afrikanischen Ländern gibt es mehr junge Menschen als Jobs, in Deutschland dagegen mehr Jobs als Menschen, die sie besetzen können. Deutschland braucht Menschen die zuwandern, ausgebildet oder (noch) nicht. Doch worauf sollten Sie bei der Zusammenarbeit mit Ihren neuen Teammitgliedern von unserem Nachbarkontinent achten?
Ein Beitrag von Gerhard Hain und Dr. Kundri Böhmer-Bauer, Erstveröffentlichung in AfrikaContact (1/2024)
In vielen afrikanischen Ländern gibt es mehr junge Menschen als Jobs, in Deutschland dagegen mehr Jobs als Menschen, die sie besetzen können. Deutschland braucht Menschen, die zuwandern, ausgebildet oder (noch) nicht. Doch worauf sollten Sie bei der Zusammenarbeit mit Ihren neuen Teammitgliedern von unserem Nachbarkontinent achten?
Sprachliche Herausforderungen
In Ländern, die historisch mit Deutschland verbunden sind, wie z. B. Togo, Kamerun oder Tansania, wird oft Deutsch an Schulen als Wahlfach angeboten. Eventuell sind bei Bewerbungen schon gute Deutschkenntnisse vorhanden. Und wenn nicht? Hier sollten wir unseren berühmt-berüchtigten Perfektionismus zurückschrauben. Junge Menschen lernen schnell.
Die Herausforderung dabei bleibt die Unterstützung durch Ausbilderinnen und Ausbilder, bei Fachkräften durch Kolleginnen und Kollegen.
Um diese Herausforderungen zu meistern, hier einige Tipps:
- Vermeiden Sie Dialekt.
- Bilden Sie kurze und einfache Sätze und benutzen Sie einfache Worte.
- Pro Satz nur eine Aussage.
- Verteilen Sie an die Auszubildenden Blätter mit Fachbegriffen.
- Kleben Sie im Materialraum Zettel mit den deutschen Begriffen für die Produkte, Waren oder Gegenstände an die Regale.
- Erlauben Sie die Nutzung von Google Translator während der Arbeit.
Bewährt haben sich Tandems z. B. von einer deutschen Kollegin und einer neuen Mitarbeiterin aus Ruanda, so dass immer jemand für Fragen zur Verfügung steht.
Kultursensible Vorbereitung
Junge Menschen aus afrikanischen Ländern können je nach Sozialisation, Bildung, Region und internationaler Erfahrung andere Formen von Zeitmanagement, verbaler und nonverbaler Kommunikation, Feedback, Hierarchie und Beziehungen gewohnt sein. Von deutschen Kollegen und Kolleginnen werden die oft falsch gedeutet, z. B. kann es ein Zeichen von Respekt sein, wenn jemand der älteren oder ranghöheren Person nicht in die Augen schaut.
Eine interkulturelle Schulung für das gesamte Team hilft gleich zu Beginn, Hürden abzubauen, mögliche Irritationen zu erklären sowie Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.
Wer jetzt argumentiert, dafür wären weder Zeit noch Geld vorhanden, übersieht, dass durch Demotivation, Konflikte und Missverständnisse Arbeitszeit, und damit Geld, verbrannt wird.
Fazit: In interkulturelle Schulungen zu investieren, zahlt sich aus. Und die Zusammenarbeit? Hakuna matata, kein Problem.
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