Snoopy denkt … (Welthundetag 10.10.)
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7. November 2022Schon als Kind begeisterte sich unsere interkulturelle Trainerin Kundri für den afrikanischen Kontinent. Diese Leidenschaft hat sich fortgesetzt. Heute setzt sie sich mit viel Engagement dafür ein, das oftmals verzerrte Afrikabild in Europa ein wenig zu entzerren. Im Interview hat sie uns mehr darüber verraten.
Interview mit unser Trainerin und Afrika-Expertin Dr. Kundri Bauer-Böhmer zum Thema Zukunft Afrika.
Schon als Kind begeisterte sich unsere interkulturelle Trainerin Kundri für den afrikanischen Kontinent. Diese Leidenschaft hat sich fortgesetzt. Heute setzt sie sich mit viel Engagement dafür ein, das oftmals verzerrte Afrikabild in Europa ein wenig zu entzerren. Im Interview hat sie uns mehr darüber verraten.
Liebe Kundri, woher kommt deine Leidenschaft für Afrika?
Als Kind habe ich Reiseberichte regelrecht verschlungen. Sie waren mein Tor zur großen, weiten Welt. Besonders fasziniert haben mich die unterschiedlichen Lebensformen in verschiedenen Teilen der Erde. Ich bin auf eine deutsche Kurzfassung von Henry Morton Stanleys Buch „Through the Dark Continent“ gestoßen. Seine Begegnungen, und speziell was er über die Königmutter und ihre politische Rolle im Reich Buganda, heute Uganda, geschrieben hat, haben mich elektrisiert. Seither lässt mich das Interesse am afrikanischen Kontinent und den vielfältigen Sozialstrukturen nicht mehr los.
Wie hast du in so vielen Ländern Erfahrungen sammeln können?
Bezüglich Afrika waren es zum Beispiel Forschungsaufenthalte in Kenia, Tansania, Südafrika und Simbabwe, Projektarbeit für die EU in den Tsodilo Hills in Botswana oder Geschäftsreisen u. a. nach Südafrika, Sierra Leone, Nigeria und Kamerun. Ich habe lange für einen Trekking- und Abenteuerreiseveranstalter gearbeitet, als Pressereferentin und im Notfallteam, konnte aber auch Erkundungstouren machen. Also Touren, bei denen geprüft wird, was in einem Land touristisch umsetzbar ist, wie und mit wem. Ich rede von nachhaltigem und sozialverträglichem Tourismus, die Firma war in beiden Punkten Vorreiter. So bin ich mehrmals in den Iran, nach Turkmenistan und Usbekistan gekommen, nach China und in viele andere Länder. Meistens auch in recht entlegene Regionen. Über manche der Länder habe ich nach intensiver Einarbeitung Vorträge vor bis zu 600 Leuten gehalten.
Was kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du an Afrika denkst? Welche Länder haben dich besonders beeindruckt und warum?
Als erstes denke ich an die junge, dynamische Bevölkerung. Natürlich sind nicht alle dynamisch, in Deutschland ja auch nicht, aber sehr viele ganz einfach deshalb, weil sie kreativ sein müssen, um sich und ihre Familien zu ernähren. Denn es fehlen Arbeitsplätze.
Als zweites denke ich weniger an Länder als an Regionen oder Plätze in verschiedenen Ländern, z. B. an die Tsodilo Hills in Botswana, Matopos und Great Zimbabwe in Simbabwe, den Tanganijka-See, die Mora-Berge in Kamerun, eine riesige Diamantenmine in der Region Kono in Sierra Leone und an pulsierende Städte wie Lagos oder Johannesburg.
Die Landschaften sind nahezu überirdisch, die Mine hat mir aufgrund der Einbindung der Bevölkerung gefallen und in den Großstädten ist es die pulsierende Mischung aus internationalem Business, avantgardistischer Kunstszene und unterschiedlichsten Märkten.
Du forschst, lehrst und coachst zu einer Vielzahl an Themen in und rund um Afrika – welche Themen sind aktuell am relevantesten?
Zum Forschen komme ich derzeit nicht; im Moment ist es mir wichtig, Wissen über afrikanische Länder ganz praktisch durch meine Trainings und Seminare unter die Leute zu bringen. Damit erreiche ich viel mehr Menschen als mit wissenschaftlichen Abhandlungen, die von wenigen Spezialist*innen gelesen werden.
Relevant in Bezug auf den afrikanischen Kontinent ist alles, da in Deutschland sehr wenig Wissen darüber vorhanden ist. Grob gesprochen gibt es zwei größere Gruppen: Die eine denkt bei Afrika an Hunger, Krieg und Terrorismus; die andere Gruppe an Safari, Sundowner und Big Five. Ja, das alles gibt es, aber es sind Ausschnitte. Es geht darum, auf die vielen Startups, die Modeszene, zivilgesellschaftliche Akteure und auf gut ausgebildete junge Menschen hinzuweisen.
Hinsichtlich interkultureller Vorbereitung auf afrikanische Länder erhalte ich derzeit zunehmend Anfragen von wissenschaftlichen Institutionen, die Kooperationen mit afrikanischen Unis und Forschungsinstituten haben oder eingehen wollen. Einiges muss man vor der Zusammenarbeit einfach wissen, um keine Bruchlandung hinzulegen.
Wie schätzt du den Trend ein, welche afrikanischen Länder in Zukunft an Bedeutung für den deutschsprachigen Raum gewinnen werden?
Diejenigen Länder werden an Bedeutung gewinnen, die politisch stabil sind, deren Regierende Frieden erhalten, die Infrastruktur flächendeckend ausbauen, die Wirtschaft diversifizieren und der Bevölkerung und ausländischen Investoren ein sicheres Business-Umfeld bieten. Gute Regierungsführung ist gefragt, und damit meine ich Regierende und einen Beamtenapparat, die transparent arbeiten, für das Wohl ihrer Bevölkerung sorgen und sich Gewinne, z. B. aus Öl- oder Tropenholzverkauf, nicht in die eigenen Taschen stopfen, sondern in den Aufbau des Landes und in Bildung und Gesundheit der Bevölkerung investieren.