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9. November 2021Mit leerem Magen zwischen 14 und 17 Uhr in Spanien ankommen? Schmerzlich musste ich erleben, dass das keine gute Idee ist. Gefreut habe ich mich auf ein paar leckere Tapas zu Mittag, bekommen habe ich drei hungrige Stunden, leer gefegte Straßen und ungeduldiges Warten bis die allbekannte Siesta endlich vorbei ist.
Ein Beitrag von Ina Steffen, Praktikantin bei ti communication
Mit leerem Magen zwischen 14 und 17 Uhr in Spanien ankommen? Schmerzlich musste ich erleben, dass das keine gute Idee ist. Gefreut habe ich mich auf ein paar leckere Tapas zu Mittag, bekommen habe ich drei hungrige Stunden, leer gefegte Straßen und ungeduldiges Warten bis die allbekannte Siesta endlich vorbei ist.
Leere Straßen und geschlossene Geschäfte
Was zu Beginn keine große Begeisterung hervorgerufen hat, entpuppte sich im Laufe der Zeit doch noch als angenehme Mittagspause zum Entspannen, in der man sich Zeit für sich nehmen kann, sich erholen oder gelegentlich auch mal ein Nickerchen machen kann. Die meisten Geschäfte bleiben währenddessen geschlossen, weswegen man gezwungen wird mal nichts zu tun. Vor allem in der andalusischen Mittagshitze bietet die Siesta jedoch Gelegenheit sich in die vergleichsweise kühlen Steinhäuschen zu verkriechen und sich erst wieder gegen 17 Uhr bei kühleren Temperaturen der Arbeit zu widmen. Zugegebenermaßen ist es nicht einfach sich um die Uhrzeit noch aufzurappeln, während die meisten Deutschen schon in den Feierabend gehen.
Lange Nächte und erfrischende Getränke
Durch die lange Mittagspause verschiebt sich auch der restliche Tag nach hinten und Feierabend wird ab 20 Uhr gemacht – eine Uhrzeit, zu der ich in Deutschland schon längst zu Abend gegessen hätte. Danach wird sich ins Nachtleben hineingestürzt. Bekanntlich haben die Spanier eine große Affinität bis weit in die Nacht hinein zusammenzusitzen und ihr kühles Getränk zu genießen. Zu meiner großen Verwunderung durfte ich beobachten, dass nicht die klassische Sangria, sondern der „Tinto de verano“ (dt. Sommerrotwein) das beliebteste Abendgetränk der Spanier ist. Manch einer schüttelt mit Sicherheit den Kopf, wenn er erfährt, dass es sich dabei um ein Mischgetränk aus Rotwein mit Zitronenlimo handelt – probieren sollte man es dennoch allemal.
Die berühmten kleinen Häppchen
Auffällig ist auch die typische Essenskultur in Spanien. Richtige Gaststätten und Restaurants findet man kaum (wenn man die Touristenlokale in den Großstädten außenvorlässt). Dafür findet man Fast-Food Läden und rustikale Tapas-Bars wie Sand am Meer. Das Besondere an den spanischen Tapas-Bars ist, dass man oftmals nicht für die Tapas bezahlen muss. Mit besonders viel Glück darf man sich sein gratis Tapas zum Getränk sogar selbst aussuchen, ansonsten kriegt man diverse Köstlichkeiten von Oliven über Tortilla bis hin zu Mini-Burger oder Bagel zu seinem Getränk serviert. Nach bereits kurzer Zeit fällt auf, dass sich die spanische Küche sehr einfach und fettreich gestaltet. Auch zum Frühstück gibt es oft nur ein einfach belegtes Sandwich oder „Tostadas“, also getoastete Baguettes oder Brotscheiben mit Tomatenpüree, Butter oder Marmelade im Steh-Café.
Tanzen bis die Beine schwer sind
Bewundernswert ist die Gelassenheit, mit der die Spanier das Leben nehmen. Sie scheinen zu wissen, was ein glückliches Leben ausmacht und treffen sich in warmen Sommernächten oft auf einem der großen Stadtplätze und tanzen sorgenfrei vor sich her. Hier finden sich in perfekter Harmonie alle Altersklassen und Tanzstile zusammen. Diese Gelassenheit spiegelt sich auch oft in der Pünktlichkeit wider. Dem ein oder anderen „Klischeedeutschen“ würden sich wohl bei dem Gedanken, bis zu 1,5 Stunden bei Verabredungen auf die Spanier warten zu müssen, die Haare sträuben. Passt man sich daran an und nimmt das Ganze nicht zu ernst (wie es die Spanier auch tun) kann man sich gut und gerne daran gewöhnen!
In solchen Situationen wird dann doch schnell klar, wie in einem geografisch doch so nahem Land, die Kultur und Lebensstile wieder grundlegend anders sein können.
*Unser Unternehmen ist weltweit tätig, unsere Praktikant*innen auch. Sie kommen aus verschiedenen Kulturen bzw. leben/lebten in verschiedenen Ländern. In dieser BLOG-Kategorie „Typisch…“ bitten wir sie, Alltagseindrücke aus der Sicht eines/r Ausländer*in zu beschreiben. Die Beiträge sollen bewusst keine kulturwissenschaftliche Aspekte beinhalten, allein die interessanten, oft skurrilen und häufig überraschenden Erfahrungen aus dem Alltag sollen hier berichtet werden. „Typisch Spanisch“ wurde von Ina Steffen, aus Deutschland kommend und lebte in Spanien, in 2021 geschrieben.