Snoopy denkt… (die Chinesen)
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28. Juni 2022Im Jahr 2017 nahm ich an einem Schüleraustauschprogramm (dem Brigitte-Sauzay-Programm) teil. So lebte ich drei Monate (von April bis Juni 2017) bei einer Familie in der Nähe von Bremen. Anschließend zog meine Austauschpartnerin Charlotte zu mir nach Frankreich (von September bis November 2017).
Ein Beitrag von Karen Godec, Praktikantin bei ti communication
Im Jahr 2017 nahm ich an einem Schüleraustauschprogramm (dem Brigitte-Sauzay-Programm) teil. So lebte ich drei Monate (von April bis Juni 2017) bei einer Familie in der Nähe von Bremen. Anschließend zog meine Austauschpartnerin Charlotte zu mir nach Frankreich (von September bis November 2017).
Erste Überraschung: die Umarmung
Als ich bei meiner Gastfamilie ankam, begrüßte mich die ganze Familie mit einer Umarmung. In Frankreich ist das etwas sehr Intimes, man nimmt den Körper eines Fremden nicht so in den Arm. Normalerweise umarme ich nur meine Familie oder meine Freunde, wenn sie weinen. Es stimmt, dass der „Bise“ genauso intim oder sogar noch intimer wirkt, weil sich die Gesichter berühren, was seltsam ist, wenn ich darüber nachdenke, aber ich nehme an, dass es nur eine Frage der Gewohnheit ist.
Und mit der Begrüßungsumarmung kamen viele Fragen. Soll man den Kopf drehen? Wie und wo soll man die Arme anlegen? Wie weit sollen die beiden Körper voneinander entfernt sein? Wie lange soll es dauern? Seitdem habe ich mich an diese Art der Begrüßung gewöhnt, aber bis heute habe ich das Geheimnis der perfekten Begrüßungsumarmung noch nicht herausgefunden.
Komfort und Nützlichkeit
Ich habe bemerkt, dass die Deutschen immer sehr gut ausgerüstet sind. Zum Beispiel haben die Schüler in der Schule jeweils eine praktische Brotdose, die verschließbar und spülmaschinenfest ist. So wird ihr Pausenbrot nicht zerdrückt und es gibt keine Krümel in ihrer Tasche.
Eine andere Sache, die ich sehr nützlich fand: Die Art von Anzügen, die Eltern ihren Kindern anziehen, damit sie die Kleidung, die sie darunter tragen, nicht beschmutzen. So können sich die Kinder frei im Garten bewegen/herumtollen, ohne dass die Eltern sie ständig zur Ordnung rufen müssen. Und es sieht gemütlich aus.
Aber was mich am meisten erstaunt hat, ist die Menge an Material, die die Deutschen mit an den Strand nehmen. Während wir Franzosen nur ein Handtuch pro Person, einen Badeanzug und eine Tube Sonnencreme mitbringen, errichten die Deutschen ein regelrechtes Lager am Strand. Man kann sich nicht einfach auf das Handtuch legen, sondern muss die Strandmuschel aufstellen, eine Art Zeltplane, in die man elastische, faltbare Stangen einführt und die man dann mit Heringen im Sand befestigt. Es dauert eine Weile, bis man es aufgestellt (und verstaut) hat, aber es ist praktischer als ein Sonnenschirm und schützt gut vor Wind. Und man benutzt nicht das gleiche Handtuch, um im Sand zu liegen und sich nach dem Schwimmen abzutrocknen, sondern man liegt auf einer speziellen Decke. So wird man beim Abtrocknen nicht mit Sand beschmiert.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass die Deutschen also bereit sind, Anstrengungen zu unternehmen, um ihren Komfort zu maximieren.
Weit mehr als kühle und strenge Menschen
Das Klischee des strengen, unsympathischen, verklemmten Deutschen, der aggressiv spricht und nie lacht, ist wirklich nur ein Klischee. Das Bild der Deutschen, die bei jeder kleinen Gelegenheit Bier trinken, ist dagegen… eher zutreffend. Die Deutschen haben eigentlich viel Humor und sind bei manchen Themen sogar offener als wir Franzosen. Zum Beispiel gab es in den meisten deutschen Häusern, die ich besucht habe, ein "Klobuch", was in Frankreich nicht denkbar wäre. Im Allgemeinen sind die Deutschen nicht sehr schamhaft (aber dann wären die Franzosen die Verklemmten?).
In Deutschland zu leben hat mir gerade gezeigt, dass wir viele strenge Regeln haben: keine Shorts in der Schule, Mittagessen um Punkt 12 Uhr, Nachtisch ist fast obligatorisch, das Frühstück muss süß sein, die Reihenfolge der Gerichte, warten, bis der Lehrer uns erlaubt, uns zu setzen... Die Eltern und Lehrer sind im Allgemeinen auch weniger streng mit den Kindern. Und doch halten sich die Deutschen an die Regeln: Sie gehen nicht über die Straße, wenn die Ampel rot ist, auch wenn kein Auto da ist, sie sind fast immer pünktlich und an manchen Stränden gibt es Spielzeug für die Kinder, das nicht gestohlen wird.
Sie können sowohl ernst sein, wenn es darauf ankommt, als auch groß feiern. Ostern, Weihnachten, jeder Geburtstag... alles ist ein Ereignis. Der kleinste Sonnenstrahl und sie grillen.
Sie wissen einfach, wie man das Leben genießt.
*Unser Unternehmen ist weltweit tätig, unsere Praktikant*innen auch. Sie kommen aus verschiedenen Kulturen bzw. leben/lebten in verschiedenen Ländern. In dieser BLOG-Kategorie „Typisch…“ bitten wir sie, Alltagseindrücke aus der Sicht eines/r Ausländer*in zu beschreiben. Die Beiträge sollen bewusst keine kulturwissenschaftlichen Aspekte beinhalten, allein die interessanten, oft skurrilen und häufig überraschenden Erfahrungen aus dem Alltag sollen hier berichtet werden. Der Beitrag „Typisch Deutsch“ wurde von Karen Godec im Jahr 2022 verfasst. Sie kommt aus Frankreich und lebte einige Zeit in Deutschland.