Snoopy denkt – Unsere neue Hundekolumne
16. Mai 2022Bewunderung und Scheu: Geschäftsbeziehungen mit China
31. Mai 2022Letzte Woche Dienstag, den 17. Mai 2022 fand unsere Experten-Veranstaltung „Post-Covid Geschäftsbeziehungen in Asien von Indien bis Japan – Vertrauensmanagement und rechtliche Rahmenbedingungen“ statt. Lesen Sie hier unseren Rückblick.
Letzte Woche Dienstag, den 17. Mai 2022 fand unsere Experten-Veranstaltung „Post-Covid Geschäftsbeziehungen in Asien von Indien bis Japan – Vertrauensmanagement und rechtliche Rahmenbedingungen“ statt. Lesen Sie hier unseren Rückblick.
Gemeinsam mit unserem Partner ADWA, Allianz deutscher Wirtschaftsanwälte in Asien, wollten wir den Teilnehmer*innen einen Überblick über Vertrauensmanagement und rechtliche Rahmenbedingungen bei (Post-Covid-) Geschäftsbeziehungen mit ausgewählten asiatischen Ländern verschaffen.
Dafür hatten wir neben den in diversen asiatischen Ländern ansässigen Wirtschaftsanwälten der ADWA auch unsere ti communication Expertin Molly Ng eingeladen. In der Keynote von Frau Ng zum Thema „Vertrauensmanagement bei Post-Covid Geschäftsbeziehungen“ brachte sie den Teilnehmer*innen die Basics des Vertrauensmanagements in der Zusammenarbeit mit ausgewählten asiatischen Ländern näher. Sie unterstrich dabei in Ihrem Vortrag, dass das Vertrauensmanagement zu den bedeutendsten Aufgaben des modernen Managements gehört.
Vertrauen braucht Zeit – gerade in Asien
Vertrauen wird in unterschiedlichen Kulturkreisen äußerst unterschiedlich aufgebaut. Während in eher sachorientierten Kulturkreisen wie beispielsweise in Deutschland oder den Niederlanden Vertrauen durch Kompetenz, Leistung, Fähigkeiten und Zuverlässigkeit aufgebaut wird, ist es in beziehungsorientierten Kulturregionen wie zum Beispiel in Indien, China oder Malaysia zusätzlich unerlässlich, Vertrauen im Rahmen eines persönlichen Austauschs und Freizeitaktivitäten wie beispielsweise einem gemeinsamen Essen aufzubauen. Hierfür muss eine gewisse Zeit eingeplant werden.
Vertrauensmanagement als Chefsache
Als Folge der Pandemie kam es teilweise zu einem vollständigen Stillstand der Reisetätigkeiten mit Geschäftspartnern in asiatischen Ländern. Die nun in vielen Regionen stattfindenden Lockerungen und Öffnungen sollten zum (Wieder-)Aufbau des Vertrauens genutzt und auch entsprechend in der Terminplanung der Geschäftsreise berücksichtigt werden. Zusätzlich sollte auch am virtuellen Format festgehalten werden, um eine regelmäßige und kurzfristige Kommunikation zu ermöglichen.
Als wichtiger Faktor wurde auch genannt, schnell und zuverlässig auf Wünsche der Partner einzugehen. Dies versetzt den Partner in die Situation, seinem Kunden gegenüber schnell und kompetent gegenüber treten zu können und erhöht so das Vertrauen zum europäischen Geschäftspartner. Last but not least wies Frau Ng darauf hin, dass Vertrauensmanagement in der internationalen Zusammenarbeit stets Chefsache sein sollte.
Spannende Panel Diskussion zu verschiedenen rechtlichen Themen
In der darauffolgenden kurzweiligen und spannenden Panel Diskussion mit den Anwälten der Allianz deutscher Wirtschaftsanwälte in Asien sind wir auf die rechtlichen Themengebiete des Arbeitsrechts, der Corporate Governance, des Handels- und Vertragsrechts sowie des Gerichtsstands und der Schiedsgerichtbarkeit in ausgewählten asiatischen Ländern eingegangen. Neben rechtlichen Rahmengerüsten für Beendigungen von Arbeitsverhältnissen oder Abmahnungen im Falle von Schlechtleistung oder Fehlzeiten haben wir auch Einsichten dazu erhalten, was sich zum Stichwort „Work from home“ getan hat. Sowohl auf der praktischen Seite als auch in den rechtlichen Bestimmungen. Besonders interessant ist der Ausbau der Hindernisse bei der Beschäftigung von Ausländern, insbesondere in China, aufgrund der stringenten No-Covid-Linie.
Arbeitsrecht – Homeoffice ja, aber mit Kontrolle
Der Wille zum Homeoffice wurde entdeckt, ist jedoch sehr stark abhängig von der jeweiligen Industrie und wird insbesondere in Japan vor allem im Dienstleistungs- und IT-Bereich verstärkt genutzt. Allgemein ist eher zu beobachten, dass viele Mitarbeiter*innen nach langen Wochen der Isolation eher froh darüber sind, wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren zu können. Auch die rechtlich vorgeschriebene Arbeitszeiterfassung gestaltet sich im Falle des Homeoffice vor allem in Japan als schwierig. Herausgearbeitet wurde auch die Notwendigkeit, Experten der Muttergesellschaft in Vertretungen vor Ort einzusetzen, um ein realistisches Bild der Situation erhalten und gegebenenfalls ohne langwierige Vorbereitungen gegensteuern und mit Verbesserungslösungen zur Seite stehen zu können.
Kontrolle durch lokales Management-Team
Insbesondere zu Indien wurde darauf hingewiesen, dass eine ausreichende Kontrolle traditionell bedingt unerlässlich ist. In Taiwan stellt die Stempelverwaltung eines der zentralen Faktoren zur Kontrolle dar, welches entsprechend vom Management geplant werden muss. Im Laufe der vergangenen zwei Jahre führte ein Einbruch der Kontrolltätigkeiten des lokalen Managements aufgrund von Einreiserestriktionen u.a in Hongkong zu diversen Compliance Problemen. Diese wurden vom Management in Europa oft nicht erkannt und konnten sich so bis nach Festland China ausbreiten. Relativ ähnlich verhält es sich in Malaysia, wo fehlende Kontrolle seitens der Muttergesellschaft oft ausgenutzt wurde und vermehrt Korruptionsprobleme aufgetreten sind. Zu Korea wurde besonders darauf hingewiesen, dass der Buchhalter zur Prüfung der Unterlagen unbedingt direkt durch die Muttergesellschaft selbst ausgesucht werden sollte.
Gerichtsprozesse teilweise virtuell möglich
Im Bereich des Vertragsrechts erfuhren die Teilnehmer*innen, dass in Taiwan elektronische Verträge und Signaturen rein rechtlich möglich sind, diese jedoch von den lokalen Behörden in der Praxis oft nicht anerkannt werden. In Vietnam ist die Verwendung einer vietnamesischen Signatur anerkannt, es kommt jedoch immer wieder zu einer missverständlichen Bewerbung im Internet, was die Handhabung in der Praxis erschwert.
Aktuell finden in China quasi keine Prozesse statt, da Anwesenheit erforderlich ist und diese aufgrund der Einreisebeschränkungen teils unmöglich ist. In Japan besteht die Möglichkeit, dass Zivilprozesse mittlerweile auch im virtuellen Format per Teams durchgeführt werden können. Auch bei Schiedsgerichtsverfahren besteht weiterhin eine große Flexibilität. Zu Singapore wurde die außerordentlich gute Durchführung von Schiedsgerichtsverfahren hervorgehoben.
Die Anwälte betonten in ihren Beiträgen die Wichtigkeit des Vertrauensmanagements für die Durchführung erfolgreicher Geschäftsbeziehungen.
Interessieren Sie sich für Länder in Ost- und Südostasien sowie Indien und deren Kulturen?
Dann finden Sie hier einen Überblick unserer offenen Veranstaltungen zu diesen Regionen.
Unsere Experts bringen Ihnen in verschiedenen Formaten die kulturellen Besonderheiten und Fallstrike in der interkulturellen Kommunikation näher. Angefangen von allgemeinen Aspekten der diversen Zielkulturen über die Besonderheit von Verhandlungen beispielsweise in China. Bis hin zum Thema Wissensaustausch und Wissensvermittlung im B2B mit asiatischen Partnern
Für die weitergehende Diskussion und Beratung zu rechtlichen Themen können Sie sich sehr gerne an die Wirtschaftsanwälte der ADWA unter info@adwa-law.com wenden.