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14. Juli 2022Der Pool an Arbeitnehmer*innen in Vietnam ist groß, vergleichsweise jung und wächst kontinuierlich um ca. 1 Million Arbeitskräfte pro Jahr. Doch worauf müssen sich deutsche Investoren und Unternehmen einstellen, die ihre Geschäfte nach Vietnam ausweiten wollen?
Ein Beitrag von Axel Mierke
Vietnams Popularität hat in letzten Jahren nicht nur bei Touristen zugenommen. Obwohl es mit seinen knapp 100 Millionen Einwohnern und ca. 332 Tausend Quadratkilometern Fläche eher im Mittelfeld der asiatischen Länder liegt, rückt es auch für europäische Investoren mehr und mehr in den Fokus.
Gerade im Vergleich zu China wird die Attraktivität des vietnamesischen Personalmarktes deutlich. Die vietnamesische Erwerbsbevölkerung ist mit 51 Millionen Menschen zwar deutlich kleiner als die chinesische. Jedoch liegt ihr Durchschnittsalter bei 29 Jahren und damit fast 10 Jahre unter dem der chinesischen Bevölkerung. Hinzu kommt, dass die vietnamesischen Lohnkosten deutlich geringer ausfallen.
Worauf müssen sich deutsche Investoren und Unternehmen einstellen, die ihre Geschäfte nach Vietnam ausweiten wollen?
Viele Arbeitskräfte, jedoch wenig formale Ausbildung
Der Pool an Arbeitnehmer*innen in Vietnam ist groß, vergleichsweise jung und wächst kontinuierlich um ca. 1 Million Arbeitskräfte pro Jahr. Hinsichtlich der (Aus-)Bildung ergibt sich ein ambivalentes Bild: Einerseits gilt die Grundbildung im Land als vorbildlich; fast alle Vietnames*innen haben einen Schulabschluss, die Alphabetisierungsrate liegt bei ca. 95%. Bildung ist ein hohes Gut im Land und Eltern investieren oft einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens in die Bildung ihrer Kinder.
Viele Erwerbstätige verfügen jedoch über keinen beruflichen Bildungsabschluss. Knapp 4% der erwerbstätigen Männer und Frauen haben eine Fachhochschule oder Universität besucht. Gut 10% der Arbeitskräfte hat eine berufliche Ausbildung oder Lehre durchlaufen. Das berufliche Ausbildungssystem sowie die Universitäten gelten allerdings als eher theorielastig und wenig praktisch in ihrer Ausbildung.
Deutsche Unternehmen sind beliebt bei vietnamesischen Angestellten
Diese eher geringe Ausbildungsrate in Kombination mit einer hohen Nachfrage nach Fachkräften führt zu einem Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften. Dies gleichen Vietnamesinnen und Vietnamesen jedoch häufig durch ihre Arbeitsmoral aus. Sie gelten als sehr fleißig und sorgfältig in ihrer Arbeit. Zudem nimmt Arbeit in der vietnamesischen Bevölkerung einen besonderen Stellenwert ein. Ihre Position, sowie die Möglichkeit zur Einbringung und Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten sind für Vietnamesinnen und Vietnamesen von großer Bedeutung. Zu den größten Motivationsfaktoren in Vietnam zählen neben den Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die Führungskraft sowie das Image und die Attraktivität des Arbeitsgebers. Deutsche Unternehmen gelten als sehr beliebt bei Mitarbeiter*innen.
Persönliche Beziehungen sind wichtig
Neben dem Bildungsniveau zeichnen sich auch große kulturelle Unterschiede zwischen Vietnam und Deutschland ab. Die Mitarbeiterführung in Vietnam unterscheidet sich in verschiedenen Aspekten vom „klassisch deutschen“ Personalführungsstil. Als eher kollektivistische Kultur, sind in Vietnam beispielsweise persönliche Beziehungen wichtiger als in Deutschland. Außerdem ist ein patriarchalischer Führungsstil mit genauen Arbeitsvorgaben und Kontrollen üblich. Dies sollten internationale Führungskräfte bei ihrer Arbeit vor Ort berücksichtigen.
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Über den Autor:
Axel Mierke lebte 1999 – 2001 in Hanoi, Vietnam und arbeitete dort als Berater im Ministerium für Planung und Investition im Auftrag der Vereinten Nationen. Seit 2002 arbeitet er als freier Berater in der Entwicklungszusammenarbeit und ist als interkultureller Trainer und Berater für Vietnam aktiv.