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„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Die Welt ist turbulent, nicht immer ist es positiv, was bei der Rückkehr aus einem anderen Land erzählt wird. Manche Gebiete gelten als Krisenregionen, doch letztlich kann es überall zu Unfällen, Überfällen, Anschlägen, Kidnapping oder Naturkatastrophen kommen. Das bedeutet, dass sich prinzipiell alle, und im besonderen Maß Vielreisende und Expats, Gedanken um ihre Sicherheit machen sollten, was auch die Überprüfung möglicher medizinischer Risiken einschließt. Denn Krankenhäuser, Allgemeinärztinnen, Zahnärzte oder Spezialistinnen sind nicht in jeder Region der Erde flächendecken vorhanden, ebenso wenig wie die permanente Rundumversorgung mit Medikamenten. Selbst in Deutschland kommt es in jüngerer Zeit durch Lieferschwierigkeiten zu Engpässen bei manchen medizinischen Produkten.
Risiken minimieren
Neben einer soliden interkulturellen Sensibilisierung für das Reiseland geht es also darum, Risiken zu minimieren. Das bedeutet einerseits gute Planung und Organisation, andererseits sich mit den spezifischen Gegebenheiten und regionalen Risiken vor Ort auseinanderzusetzen. Und zwar bevor es losgeht. Das können Gefahren im Straßenverkehr sein, z. B. aufgrund fehlender Beleuchtung, Gefahren durch Klima (Regenzeit), schlechte Infrastruktur oder weil Kühe oder Wildtiere die Fahrbahn kreuzen. Auch gefakte Unfälle, illegale Straßensperren von Banditen oder Gangs in den Großstädten können zu den Herausforderungen zählen.
„Es wird schon nichts passieren.“ Das haben sich der junge Mann, der bei Kapstadt in einer einsamen Bergregion überfallen und getötet wurde, der ältere Mann, der in der Limpopo-Region einen Anhalter mitgenommen hat und ermordet wurde, sowie die Moderatorin, die Schmuckbehangen einen Smash-and-Grab Überfall am hellen Tag in Kapstadt herausgefordert hat, vielleicht auch gedacht. Südafrika steht laut Statista an 2. Stelle der 20 Länder mit der höchsten Mordrate, es ist das einzige afrikanische Land unter den 20 genannten. Alle drei Betroffenen haben kapitale Fehler gemacht, die leicht zu vermeiden gewesen wären. Genau hier setzt unser präventives Reisesicherheitstraining an.
Wahrnehmung schulen, Handlungsmöglichkeiten erweitern
In vielen Ländern treffen wir auf große soziale und damit wirtschaftliche Unterschiede, weshalb manche Menschen als Ausweg aus der Armut zu Kleinkriminellen werden oder sich kriminellen oder gar terroristischen Gruppierungen anschließen. Aufpassen muss man immer. Sinn des Trainings ist es, durch Werkzeuge, wie z. B. den Cooper Color Code, die Wahrnehmung zu schulen, um Situationen besser einschätzen zu können, verknüpft mit der Analyse von optionalen Handlungsmöglichkeiten.
Was kann ein Reisesicherheitstraining leisten?
Ein Reisesicherheitstraining sensibilisiert für Gefahrenerkennung, vermittelt Wissen zur Gefahrenvermeidung und erhöht die mentale und körperliche Sicherheit durch Handlungsoptionen. Das macht laut wissenschaftlicher Untersuchungen Überlebenspersönlichkeiten aus, sie unterscheiden sich vom Bevölkerungsdurchschnitt in zwei Bereichen: Erstens sind sie besser in der Gefahrenerkennung und dadurch in der Gefahrenvermeidung. Zweitens sind sie besser, wenn es um die Bewältigung von Krisen und lebensbedrohlichen Situationen geht.
Fürsorgepflicht und Selbstverantwortung
Arbeitgeber*innen haben eine Fürsorgepflicht. Es gehört zu ihren Aufgaben, Maßnahmen zu treffen, damit ihre Firmenangehörigen gut vorbereitet Arbeitsaufenthalte antreten, in fremder Umgebung so sicher wie möglich leben und arbeiten können sowie nach dem Arbeitseinsatz gesund und wohlbehalten nach Hause zurückkehren.
Das bedeutet in einem Land wie z. B. Nigeria, dass die Abholung am Flughafen geregelt sein muss und ein Hotel gewählt wird, in dem sich die Mitarbeiter*innen gut aufgehoben fühlen. Gleichzeitig geht es in den Trainings aber auch um die Aktivierung der Selbstverantwortung der Angestellten, die ihren Teil beizutragen haben, um nicht in gefährliche Situationen zu geraten. Dazu gehören beispielsweise Low Profile unterwegs zu sein, je nach Land sich abends nicht alleine auf den Weg zu machen und sich die Risiken in Bezug auf Alkohol und Prostitution zu verdeutlichen.
Compliance-Regeln versus Alltagskorruption
Für viele Firmenangehörige ist es belastend, mit Korruption konfrontiert zu werden, das kann am Zoll beginnen und beim Kunden aufhören. Der Verweis auf die Compliance-Regeln des Unternehmens nützt meist wenig. Auch hier gilt es, vorbereitet zu sein. Zuhause in der Firma anrufen? Verhandeln? Polizei einschalten? Begegnen kann uns Korruption überall auf der Welt, wie der jährlich veröffentlichte Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International zeigt.
Stress unterwegs
Reisen oder leben in einem anderen Land kann stressen. Auch daraufhin sollten Firmenangehörige geschult werden. In den Sicherheitstrainings werden Methoden zur Stressbewältigen besprochen, die sich je nach Persönlichkeit unterscheiden können. Wichtig ist herauszuarbeiten, wer im Fall des Falles für die Angestellten da ist, das kann eine Person in der Firma sein, z. B. ein Einsatzleiter, oder jemand von der Versicherung, weshalb man die Notfallnummer griffbereit haben sollte.
Fazit
Ein praxisorientiertes präventives Reisesicherheitstraining …
- analysiert regionale Gefahrensituationen.
- benennt Risiken, ohne Angst zu machen.
- sensibilisiert für Gefahren und liefert Werkzeuge, diese zu vermeiden.
- trainiert die Minimierung von bzw. den Umgang mit Gefahren.
- zeigt individuelle Sicherheitslücken auf und wie diese geschlossen werden können.
Verfasserin dieses Beitrags ist unsere Trainerin Dr. Kundri Böhmer-Bauer. Sie ist Autorin des Buches „Weltweit sicher unterwegs“ und hat große Ländererfahrung. Neben Reisesicherheitstrainings führt sie für ti communication interkulturelle Vorträge und Trainings zu mehreren afrikanischen Regionen, sowie zu Indien und einigen Ländern im Nahen und Mittleren Osten durch.
Mehr zum Thema Reisesicherheit erfahren Sie bei unserem EXPERTS Input am 14. Mai
Hier erfahren Sie mehr über unseren EXPERTS Input.
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