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Chanukka im Judentum, Pavarana im Buddhismus, Mewlid Kandili oder Mawlid an-Nabi im Islam – in vielen Religionen werden Lichterfeste gefeiert. Doch was haben diese Feste mit Diwali gemein?
Weg des Lichts
Diwali ist dem Sanskrit-Wort Deepavali entlehnt, was mit „Lichterkette“ oder „Weg des Lichts“ übersetzt werden kann. Wie die Bedeutung vermuten lässt, sind Kerzen, Lampen, elektrische Lichter und Feuerwerk wesentliche Elemente eines Lichterfests. Gefeiert wird zu Diwali der Sieg des Lichts über die Dunkelheit, womit jedoch nicht nur das Leuchten der Diyas, der an Eingängen und Fenstern hängenden Öllampen, sondern auch die spirituelle Erleuchtung gemeint ist.
Vergleich mit Weihnachten, Silvester, Allerheiligen
Das Lichterfest richtet sich nach dem Mondkalender und beginnt am 15. Tag des Hindumonats Kartik, also zwischen Mitte Oktober und Anfang November. In ganz Indien wird mit Feuerwerk nachts die Dunkelheit vertrieben und in Nordindien sogar das neue Jahr eingeläutet, was unwillkürlich an die Silvesternacht, einer ursprünglich germanischen Feier, denken lässt -mit Licht und Lärm das Böse zu vertreiben, war schließlich bereits im Heidentum Brauch.
Auch mit Weihnachten ist Diwali vergleichbar, sind doch beide Festlichkeiten die fröhlichsten und wichtigsten Feiertage im Jahr, an denen Arme mit Almosen bedacht werden und die Familie gemeinsam betet, genüsslich isst und sich reich beschenkt. Zudem werden mit der Verwandtschaft möglichst viele Lichter entzündet. Neben Öllampen im und um den Wohnbereich, werden elektrische Lichterketten in Bäume gehängt oder Kerzen auf die Dächer gestellt. Denn nur wenn ein Haus hell erleuchtet ist, kann Göttin Lakshmi eintreten, um die Familie für das folgende Jahr mit Glück zu segnen, zu Erfolg zu verhelfen und Wohlstand zu bescheren.
Den angezündeten Lichtern liegt eine weitere Vorstellung zugrunde: Sie sollen den Geistern der Verstorbenen ihren Weg ins Land der Seligkeit weisen. Eine Vorstellung, die an Allerheiligen im Katholizismus ebenso wie am mexikanischen Día de los Muertos tradiert wird.
Diwali vereint also viele Aspekte der christlichen Feiertage und Tradition.
Diwali – eine hinduistische Tradition?
Oftmals wird Diwali als indisches oder hinduistisches Lichterfest bezeichnet. Das ist zwar teilweise richtig. Jedoch wird das indische Lichterfest nicht nur in vielen weiteren asiatischen Ländern gefeiert, sondern wurde in Teilen Ozeaniens, Ostafrikas, Südamerikas und in der Karibik zum Nationalfeiertag erklärt, was die globale Bedeutung des Diwali herausstellt.
In Indien feiert das ganze Land Lichterfest. Je nach Religion und Tradition erinnert man sich an unterschiedliche, bedeutsame Ereignisse und ehrt Gottheiten aus der Mythologie.
80% der indischen Bevölkerung sind Hindus, gefolgt von Muslim*innen und Christ*innen. Der Sikhismus, Buddhismus und Jainismus sind in Indien entstandene Religionen und bilden die nächstgrößten Religionsgruppen.
Die Jainas nehmen Diwali zum Anlass, den Begründer des Jainismus, Lord Mahavira, und dessen Eintritt ins Nirvana zu gedenken. Die Sikhs erinnern sich am „Bandi Chhorh Divas“, am „Tag der Freilassung“, an die Heimkehr ihres verehrten Gurus Har Gobind. Auch einige buddhistische Gruppierungen feiern Diwali.
Zentral ist der Sieg des Guten über das Böse
Im Hinduismus wird abhängig von der Region das Augenmerk auf verschiedene Gottheiten gelegt. Die Botschaft aller überlieferten Geschichten ist aber stets, dass Gutes Böses besiegt.
In Indien ist am Lichterfest überall die hinduistische Göttin Lakshmi zu sehen. Eine Legende erzählt von einer jahrhundertelang andauernden Herrschaft eines Tyrannen über die Menschen, die Lakshmi beendete. Lakshmi schenkt inneren und äußeren Reichtum, und zu Diwali wird ihrer Hochzeit mit Gott Vishnu gedacht, der unter anderem für die Balance von Gut und Böse sorgt.
Im Süden Indiens ist Diwali ein Krishna-Fest, der das Böse in Gestalt eines Dämons tötete und 16.000 gefangene Frauen befreite.
In der Region Bengalen im Osten Indiens wird an Diwali Göttin Kali verehrt. Sie kann Wünsche erfüllen, ist die Herrscherin der Zeit und steht für Zerstörung und Erneuerung.
In Nordindien wird die Rückkehr des Prinzen Rama (eine Inkarnation von Gott Vishnu) aus dem Exil und dessen Krönung gefeiert. Legenden nach leuchteten ihm die Menschen mit Diyas den Weg aus der Dunkelheit, andere Quellen verstehen die Öllampen als Zeichen der Freude über den Sieg des Guten.
5 Tage - 5 Rituale
Diwali wird abhängig von der Region bis zu 5 Tage gefeiert. In Nordindien hat jeder Festtag seine eigene Bedeutung und damit verbunden besondere Rituale.
Am ersten Tag findet ein gründlicher Hausputz statt. Altes wird entsorgt und neuer Schmuck, Kleidung und Kochutensilien werden gekauft.
Am zweiten Tag stehen die Menschen vor Sonnenaufgang auf und nehmen ein wohlriechendes Ölbad. Dann schlüpfen sie in ihre neuerstandene Festkleidung und schmücken ihre Häuser mit Lichtern, Blumen- und Papiergirlanden. An den Eingängen werden kunstvolle Muster, sogenannte Rangolis, aus Blumen, Sand oder aus gefärbtem Reismehl gelegt. Ein symmetrisch angelegtes Muster aus farbigem oder weißem Reismehl wird auch als Kolam bezeichnet.
Der dritte Tag stellt den Haupttag des Diwali dar. In ganz Indien wird die Hochzeit von Lakshmi und Vishnu gefeiert. Die Lichter sollen Lashmi willkommenheißen. Freunde und Familie kommen zusammen, beschenken sich und teilen Süßigkeiten aus Kokosnuss, Sahne, Cashewnüssen..., welche nur zu Diwali zubereitet werden. Ladenbesitzer*innen reinigen und streichen ihre Läden neu. Sie legen neue Kassenbücher an in der Hoffnung, dass ihnen ein erfolgreiches neues Geschäftsjahr beschieden sein möge. Abends bestaunen die Kinder allerorts das Feuerwerkspektakel.
Der vierte Tag ist Neujahr. Es werden Geschenke und gute Wünsche ausgetauscht. Ehefrauen segnen ihre Männer mit einem Tika, einem roten Segenspunkt, und kreisen mit Lichtern um dessen Kopf, um für seine Gesundheit und seinen Erfolg zu bitten.
Der letzte Tag ist der Tag der Geschwister. Dabei segnet die Schwester ihren Bruder mit einem Tika. Im Gegenzug verspricht der Bruder, seine Schwester zu beschützen. An diesem Tag besuchen sich die Geschwister gegenseitig und überreichen sich Geschenke.
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